Augustinus wird im Jahr 354 in Thagaste in Nordafrika geboren. Seine Mutter Monika ist Christin, sein Vater Patricius ein heidnischer Beamter. Er wächst zwar christlich auf, seine eigentliche Bekehrung zum Christentum erfolgt jedoch erst später. Mit 16 studiert er Rhetorik in Karthago, einer blühenden Metropole im heutigen Tunesien.

In dieser Zeit geht er eine Beziehung mit einer Frau ein, deren Namen wir nicht kennen – ein so genanntes Konkubinat, denn die beiden sind nicht verheiratet. Gemeinsam bekommen sie einen Sohn mit Namen Adeodatus – von Gott geschenkt. Die Beziehung hält über 10 Jahre.

Im Jahr 373 – mit ungefähr 19 – hat Augustinus ein erstes einschneidendes Erweckungserlebnis. Er bekehrt sich aber nicht etwa zum Christentum und erst recht nicht durch die Bibel, sondern zur Philosophie durch die Lektüre einer Mahnschrift Ciceros mit Namen „Hortensius“ – das so genannte Hortensius-Erlebnis [Hortensius-Erlebnis]. Die Hortensius-Schrift treibt ihn zur Suche nach wahrer Weisheit und Wahrheit an, ohne die ein erfülltes Leben nicht gelingen kann.

Die Bibel hingegen findet er scheußlich. Deshalb schließt er sich einer Art Sekte an, die sich „Manichäer“ nennt – man könnte sagen ein Männerclub, der sich in elitärer Gelehrsamkeit und Askese allerlei Gedanken über Gott und die Welt macht. Von deren streng dualistischem Weltbild, aus dem sich die Herkunft des Bösen rational herleiten lässt, fühlt sich Augustinus angezogen.

Doch nicht allzu lange. Denn in Mailand, wo Augustinus als Rhetoriklehrer arbeitet, trifft er auf den christlichen Bischof Ambrosius von Mailand. Von dessen Predigten ist Augustinus wortwörtlich begeistert. Zunehmend kehrt er dem Manichäismus den Rücken zu. Der Dualismus der Manichäer, der zwei Prinzipien als Ursprung der Welt ansieht – nämlich ein Böses und ein Gutes – überzeugt ihn nicht mehr.

Im Jahr 386 hat Augustinus ein zweites Bekehrungserlebnis im Garten seines Hauses. Er hört eine Kinderstimme, die sagt: Tolle lege, tolle lege! Das heißt „Nimm, lies!“ Augustinus tut, wie ihm geheißen, und schlägt die Bibel auf. Dort liest er in Röm 13 die Verse 13 und 14, wo es u.a. heißt, man solle nicht fressen und saufen und nicht in Unzucht und Ausschweifung leben. Und prompt bekehrt sich Augustinus zu einem zölibatären und asketischen Leben. Kurz darauf lässt er sich von Ambrosius taufen.

388 gründet der Bekehrte eine Klostergemeinschaft – in gewisser Weise geht der Augustinerorden auf diese zurück.

391 wird Augustinus gegen seinen Willen zum Priester geweiht und fünf Jahre später auch schon Bischof von Hippo Regius in Nordafrika.

In den folgenden Jahren entstehen seine wichtigsten Schriften: De doctrina christiana [Über die christliche Lehre] (ca. 396), seine Autobiographie Confessiones [Bekenntnisse] (ca. 400), De trinitate [Von der Dreieinigkeit Gottes] (ca. 399-422/26) und De civitate Dei [Vom Gottesstaat].

Im Jahr 430 stirbt Augustinus in Hippo, wo er bis zum Ende seines Lebens Bischof ist – mit Blick auf vier Bußpsalmen an der Wand. Er bekommt noch den Einfall der germanischen Vandalen in Nordafrika mit. Der Niedergang des weströmischen Reiches durch die Germanen, der hier bereits in vollem Gange ist, trägt übrigens seinen Teil dazu bei, dass Augustinus so bedeutend wird.